Harmonik: Gestern-Heute-Morgen

Diese Frage muss immer wieder gestellt werden:

Woher kommt die Harmonik? – Wo steht sie heute? – Wohin will sie morgen?

Die Behandlung der letzten Frage erfordert immer wieder zunächst eine Rückbesinnung auf die Herkunft der Harmonik. Und sie erfordert unbedingt eine Auseinandersetzung mit der zweiten Frage. Und daraus ergibt sich die Frage nach der Zukunft Und das kann nicht nur heißen „wie machen wir am besten weiter?

Unsere Zeit steckt in einer so umfassenden und tiefgreifenden Krise in allen wesentlichen Fragen des Menscheins, dass die noch so schöne Suche nach dem Klang der Welt allein nicht mehr ausreicht.

Diese Betrachtung macht sich – noch –nicht anheischig, diesen weitergehenden Auftrag im vollen Umfang aufzugreifen. Aber sie will die Türe dazu öffnen.

Beginnen wir mit einem kurzen Rückblick, der dieses Mal nur bespielhaft die drei wichtigsten historischen Stationen ins Gedächtnis zurückrufen soll (Abb. 1).

Überblick über Drei Geschichts-Stationen der Harmonik

Station I.

Die Grundsteinlegung durch Pythagoras. Seine Entdeckung der Entsprechungen von Zahl und Klang. Sein Weltbild einer Sphärenharmonie im Sinne von „Das Weiseste ist Zahl“ (Abb. 2 + Video).

Pythagoras: alles ist Zahl

Nach W. Limbrunner

Abbildung 2 "Das Weiseste ist Zahl"

(Zum Abspielen des Videos HIER klicken)

Station II.

Johannes Keplers bis heute wegweisendes Werk „Harmonices Mundi“ – „Die Harmonie der Welt“ (Abb. 3). Wegweisend deshalb, weil Kepler mit den seit der Renaissance bis heute geltenden Regeln der neuzeitlichen Wissenschaft vorging: Beobachten, messen, folgern und allgemein verbindlich darstellen.

Johannes Kepler: Harmonien der Planeten nah Kopernikus

Abbildung 3  Harmonien in den Planetenbewegungen nach Kepler

 

Station III.

Der Ausbau der harmonikalen Idee zu einem erstmals alle Bereiche des Kosmos, der Natur und des menschlichen Lebens und Denkens umfassenden harmonikalen Konzept vom „Klang der Welt“ durch Hans Kayser (Abb. 4 und 5).

Übeerblick über die Werke von Hans Kayser
Bild Hans Kayers Vision Der hörende Mensch

Abb. 4 Hans Kayser - Werke

Abb. 5 Die Vision vn Hans Kayser

Zwischen diesen drei großen Hauptschritten gilt es allerdings zahlreiche weitere bedeutende Auseinandersetzungen und Arbeiten zu beachten. Einen Überblick darüber gibt auf unserer Webseite der Beitrag „Geschichte der Harmonik“.

 

Und nun zu:
Harmonik heute:
Die Anliegen von Hans Kayser wurden nach dessen Tod im Jahr 1964 zunächst vom „Freundeskreis um Hans Kayser“ in Bern unter der Leitung von Walter Ammann zwischen 1974 bis 2008 weiter geführt. Mit seinem Tod im Jahr 2008 beendete dieser Freundeskreis zwar seine Arbeit. Jedoch schon 2009 konstituierte sich in Darmstadt in seiner Nachfolge der Verein „Harmonik-Netzwerk“, dessen juristischer Sitz zunächst noch in der Schweiz verblieb. Aber noch im gleichen Jahr bildete sich innerhalb dieses Vereins in Nürnberg ein neuer Arbeitskreis. Er organisierte bereits 2010 in Nürnberg ein erstes Harmonik-Symposion, dem in den folgenden Jahren bis 2016 sieben weitere Symposien folgten. Diese Aktivität führte schließlich im Jahr 2015 zur Gründung eines neuen Vereins

„Harmonik Zentrum Deutschland e.V.“

mit Sitz in Nürnberg. Mehr Einzelheiten über den Verein sind HIER zu finden.

Alle diese Schritte dienten dazu,

  • das Erbes von Hans Kayser zu bewahren,
  • es weiter zu durchdenken, und
  • es in ein Jetzt und Heute hinein zu führen, das sich völlig neuen Herausforderungen gegenüber sieht

 

Die Zukunft der Harmonik

liegt nun – jedenfalls im deutschsprachlichen Bereich von Europa – bis auf weiteres in den Händen der Mitglieder des Vereins „Harmonik Zentrum Deutschland e.V." Und er hat sich viel vorgenommen. Nämlich:

Die Fortführung der pythagoreischen Harmonik im Sinne des Erfahrens der Entsprechung von Zahl und Klang – in allen Bereichen von Kosmos und Natur.

Die Umsetzung dieser Erfahrung im künstlerischen Ausdruck. Vor allem

  • In einer natur-orientierten Musik,
  • Einer den harmonikalen Proportionen verpflichteten darstellenden Kunst.
  • Und – hoffentlich - auch das Aufgreifen der Grundidee der Harmonik der Sprachkunst.

Und schlussendlich dem Auffinden und Aufbauen einer neuen, der Ehrfurcht vor dem Leben verpflichteten Philosophie, die dem suchenden Menschen wieder Lebenssinn und –Orientierung weist.