1. Station
Die Gespaltenheit des Menschen
Der Schöpfung immer zugewendet, sehn
wir nur auf ihr die Spiegelung des Frein,
von uns verdunkelt. Oder daß ein Tier,
ein stummes, aufschaut, ruhig durch uns durch.
Dieses heißt Schicksal: gegenüber sein
und nichts als das und immer gegenüber.
Und wir: Zuschauer, immer, überall,
dem allen zugewandt und nie hinaus!
Uns überfüllts. Wir ordnens. Es zerfällt.
Wir ordnens wieder und zerfallen selbst.
Wer hat uns also umgedreht, daß wir,
was wir auch tun, in jener Haltung sind
von einem, welcher fortgeht? Wie er auf
dem letzten Hügel, der ihm ganz sein Tal
noch einmal zeigt, sich wendet, anhält, weilt –,
so leben wir und nehmen immer Abschied.
Aus Rilke: Duineser Elegie – Kapitel 8
Der Mensch ist verunsichert von den heute von den Wissenschaften angebotenen
- unanschaulichen mathematisch-formalen Darstellungen und
- spekulativen Deutungen ohne Bezug zu natürlichen
Wahrnehmungen
Der Mensch fühlt sich verloren zwischen zwei „Unendlichkeiten“:
- Dem unendlich Kleinen im Mikrokosmos
- unendlich Großen im Makrokosmos
Wir erleben uns überwältigt von den „unendlichen“ technischen Möglichkeiten und Abhängigkeiten in einem menschlich nicht anschaulich nachvollziehbaren Weltbild
Das ist der Preis, den wir bezahlen für objektive Erkenntnis
Jedoch:
Wissenschaft kann und darf nur objektiv arbeiten
Dennoch:
nur gegenüber kann der Mensch seinen eigenen Platz im Weltgeschehen nicht finden.